Lithium-Plating und Dendritenwachstum in Lithium-Ionen-Batterien

Betriebsbedingungen

-20 °C 5 °C 45 °C
0.2C 1.5C 3.0C
70% 90% 100%
0% 10% 30%
0 200 500

Lithium-Plating und SOH-Informationen

SOH: 100%
Plating-Intensität: Gering
Kapazitätsverlust: 0%
Innenwiderstand: 100%
Risiko für Kurzschluss: Sehr gering

Lithium-Plating Visualisierung

Temperatur
Anode (Graphit)
Metallisches Lithium
Elektrolyt
Li⁺ Ionen

Die Spannungskurven zeigen, wie Lithium-Plating den nutzbaren Spannungsbereich einschränkt und zu einem steileren Spannungsanstieg während der Ladung führt. Bei starkem Plating ist das Erreichen der Ladeschlussspannung früher zu beobachten.

Pulsentladung: 0%

Die Doppelpuls-Kurve zeigt abwechselnde Entlade- und Ladepulse bei 1C (2s Entladung, 2s Ladung), mit Ruhephasen dazwischen. Mit zunehmendem Lithium-Plating zeigen sich deutlichere Spannungsdifferenzen zwischen Entlade- und Ladekurven sowie höhere Innenwiderstände.

Einfluss von Betriebsbedingungen auf Lithium-Plating

Das Lithium-Plating ist ein kritischer Alterungsmechanismus in Lithium-Ionen-Batterien, bei dem sich metallisches Lithium auf der Oberfläche der Graphitanode ablagert, anstatt in die Struktur einzulagern. Dies führt zu irreversiblem Kapazitätsverlust, erhöhtem Innenwiderstand und potenziellen Sicherheitsrisiken durch Dendritenbildung.

Lithium-Plating Risiko-Modell

Das Risiko für Lithium-Plating kann vereinfacht durch eine Überpotential-Betrachtung dargestellt werden:

\[ \eta_{Li/Li^+} = \phi_s - \phi_e - U_{Li/Li^+} \]

wobei \(\phi_s\) das Festkörperpotential der Anode, \(\phi_e\) das Elektrolytpotential und \(U_{Li/Li^+}\) das Gleichgewichtspotential für die Lithium-Abscheidung ist. Plating tritt auf, wenn \(\eta_{Li/Li^+} < 0\).

Einflussfaktoren auf das Lithium-Plating:

  • Temperatur: Niedrige Temperaturen (<10°C) verlangsamen die Interkalation in Graphit drastisch und erhöhen das Plating-Risiko erheblich.
  • C-Rate: Hohe Ladeströme führen zu stärkeren Konzentrationsgradienten und Überpotentialen, die Plating begünstigen.
  • SOC-Niveau: Hohe SOC-Werte (>80%) führen zu niedrigeren Anodenpotentialen, wodurch sich das Risiko für Lithium-Plating erhöht.
  • Anoden-Überdimensionierung: Eine gut überdimensionierte Anode bietet mehr Raum für Interkalation und reduziert das Plating-Risiko.
  • Zyklenzahl: Mit zunehmender Zyklenzahl verändern sich die Eigenschaften der SEI und der Anode, was die Plating-Tendenz verstärken kann.

Auswirkungen des Lithium-Platings:

  1. Kapazitätsverlust: Metallisches Lithium ist elektrochemisch inaktiv oder nur teilweise reversibel, was zu Kapazitätsverlust führt.
  2. Innenwiderstandserhöhung: Plating verändert die Oberflächenstruktur und den Ionentransport, was zu höheren Widerständen führt.
  3. Dendritenwachstum: Plating kann zur Bildung nadelförmiger Lithium-Strukturen (Dendriten) führen, die im schlimmsten Fall den Separator durchdringen und einen internen Kurzschluss verursachen können.
  4. Veränderte Ladekurven: Durch zunehmende Oberflächen-Effekte verändert sich die Form der Spannungskurven während der Ladung.

Strategien zur Vermeidung von Lithium-Plating:

  • Vermeidung von Ladung bei niedrigen Temperaturen (<10°C)
  • Reduzierte Ladeströme (besonders bei Kälte)
  • Begrenzung des maximalen SOC auf ca. 80-90%
  • Verwendung von Batteriedesigns mit ausreichender Anoden-Überdimensionierung
  • Implementierung von speziellen Ladeprotokollen (z.B. Puls-Ladung, optimierte CC-CV-Profile)